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Geschichte

Historische Entwicklung

(Quelle: Heimatkundliche Vereinigung Furttal Mitteilungsheft Nr. 49. Sabine Moser-Schlüer und Christian Schlüer)

Erste Siedlungen

Erste Spuren von vorübergehenden menschlichen Besiedlungen in der Umgebung von Hüttikon finden sich nach dem Abschmelzen der Gletscher am Ende der letzten Eiszeit, also vor rund 10000 Jahren. Mit der Zeit lassen sich die ersten Sippen als Jäger und Sammler nieder und werden sesshaft. Vor etwa 4000 Jahren wird mit dem Roden von Wald begonnen, als Voraussetzung für intensiveren Landbau und für die Viehhaltung. Um die Zeitenwende, also etwa zu Beginn der christlichen Jahreszählung, beginnen erstmals Römer, die Kelten und Helvetier zu verdrängen, von denen in der Gegend von Hüttikon kaum Bodenfunde gemacht werden können. Von den Römern hingegen gibt es zahlreiche Spuren im Furttal, vor allem in Otelfingen und Buchs ZH. Einige hundert Jahre später drängen die Alemannen, ein germanischer Volksstamm, in das Gebiet der nördlichen Schweiz vor, während die Römer sich über die Alpen nach dem heutigen Italien zurückziehen müssen. Mit grossen Waldrodungen werden ab dem 4. Jahrhundert die klimatisch begünstigten Lagen am Südhang der Lägern besiedelt, später folgen weitere Dorfgründungen, auch auf der Nordseite des Altbergs. So gründet der alemannische Sippenführer Hutto das Dorf Huttinchova als eine Gruppe von sogenannten «Pfostenhäusern», auf welche der heutige Name «Hüttikon» zurückgeht. Dies dürfte einige Zeit vor dem Jahre 883 gewesen sein, als Hüttikon zum ersten Mal urkundlich erwähnt wird.

Hüttikon im Mittelalter

Im frühen Mittelalter entstehen grössere Gebiete, die zentral verwaltet werden. So untersteht die Umgebung von Hüttikon zuerst den Grafen von Kyburg und später den Habsburgern mit ihrer Stammburg im Gebiet des heutigen Kantons Aargau. Diese lassen im Jahre 1305 ihren ziemlich verstreuten Grundbesitz genau registrieren, der durch geschickte Eheschliessungen und Aufkäufe zustande gekommen ist. In diesem Dokument heisst es, dass sie für Hüttikon die «niedere Gerichtsbarkeit» mit Zwing und Bann (= Macht einer Obrigkeit), aber auch die «hohe Gerichtsbarkeit» mit Dieb und Frevel (= Diebstahl und Mord oder Totschlag) besitzen. Hüttikon gehört zu dieser Zeit zum Amt Siggenthal, und die Todesstrafe bei Vergehen der hohen Gerichtsbarkeit wird in Baden vollzogen. Im Jahre 1415 ereignet sich eine weitere einschneidende Änderung, als die Eidgenossen den habsburgischen Aargau erobern und als Gemeine Herrschaft verwalten. Hüttikon wird der gemeinsam verwalteten Grafschaft Baden, dem Amt Wettingen zugeteilt. Damals gehört der grösste Teil von Hüttikon dem Spital Baden und dem Kloster Wettingen, in deren Steuerbüchern erstmals Namen heutiger Bürger erwähnt sind (beispielsweise Schmid und Markwalder). Die enge Verbindung Hüttikons mit der Grafschaft Baden bleibt auch später bestehen. So überlässt das Amt Wettingen den Hüttikern weitgehend die Erledigung ihrer Gemeindeangelegenheiten wie auch die Wahl ihrer Beamten. Unter dieser grosszügigen Selbstregierung kommen etliche Bürger Hüttikons zu Wohlstand. Ein Beweis dafür ist das noch heute bestehende Strohdachhaus nach aargauischem Vorbild aus dem Jahre 1682.2 Vom 19. ins 20. Jahrhundert

Zuteilung zum Kanton Zürich

Die Französische Revolution erschüttert nicht nur ganz Europa, sondern auch die Schweiz und hat Auswirkungen auf unsere direkte Umgebung. Nach einem neu entworfenen Grundgesetz in Paris sollen etliche Gebiete neu eingeteilt werden und insbesondere die von den Eidgenossen verwalteten Gemeinen Herrschaften zu eigenen Kantonen erhoben werden. So entsteht der Kanton Baden, zu dem Hüttikon von 1798 bis 1803 gehört. Diese Zeit ist als Helvetische Republik oder Helvetik bekannt. Auf Veranlassung von Napoleon erfolgt 1803 eine weitere Umgestaltung der Schweiz, die sogenannte Mediationszeit. Diese Zeit ist auch für Hüttikon von Bedeutung, denn es wird zusammen mit Schlieren, Dietikon und Unter-Oetwil auf eigenen Wunsch dem Kanton Zürich zugeteilt. Gleichzeitig entsteht der Kanton Aargau, zu dem aber Hüttikon nie gehört hat. Nach den turbulenten Ereignissen während der Franzosen-Zeit kehrt langsam wieder Ruhe ein. Während Europa im Wiener Kongress (1815) nach der Niederlage der Franzosen neu geordnet wird, gehört Hüttikon zuerst als selbstständige Gemeinde noch zum Bezirk Bülach, später zum Bezirk Regensberg, der im Jahre 1871 nach dem neuen Hauptort Dielsdorf seinen heutigen Namen erhält.

Ein Gemeindewappen für Hüttikon

Im Jahre 1932 erhält Hüttikon ein neues Gemeindewappen. Seit 1803 hat die Gemeinde auf amtlichen Stempeln eine kleine Hütte geführt, womit der Ortsname erklärt worden ist. Doch eine solche Darstellung gilt eher als Landschaftsmalerei denn als Wappen und widerspricht den allgemein gültigen Regeln der Heraldik. Deshalb und ausnahmsweise empfiehlt die kantonale Wappenkommission dem Gemeinderat eine Neuschöpfung. Das neue Wappen deutet auf die ursprüngliche Zugehörigkeit zu Baden hin und zeigt auf weissem Grund einen roten Querbalken (wie das Wappen Badens) und ein Doppelkreuz des durch die Ungarnkönigin Agnes gegründeten alten Badener Spitals, das einst der wesentliche Grundbesitzer von Hüttikon war. Darüber zeigt es einen schwarzen dachförmigen Sparren, mit welchem noch auf das frühere Wappen hingewiesen wird. Damit stimmen sämtliche Hüttiker Farben mit jenen des Badener Wappenschildes überein und erinnern an die geschichtliche Entwicklung der Gemeinde.

Wappen Hüttikon
seit 1932 

 

 



 

Das Wappen bleibt bestehen.

Für den öffentlichen Auftritt nach aussen wurde ab Juli 2022 ein moderenes Logo eingeführt:

 

Interessiert an der Hüttiker Geschichte?

Das Mitteilungsheft Nr. 49 der Heimatkundlichen Vereinigung Furttal mit dem Titel »Hüttikon Das kleine Dorf an der Grenze» kann in der Gemeindeverwaltung Hüttikon gekauft werden.